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Menstruation im Arbeitsleben: Warum es Zeit ist, das Tabu zu brechen

Es gibt Sätze, die bleiben hängen. Einer davon:

„Nein, ich bin nicht schwanger – ich habe einfach nur meine Periode.“

Als ich diesen Satz auf LinkedIn teilte, habe ich nicht mit der Resonanz gerechnet:

9.000 Menschen sahen den Beitrag, Hunderte schickten Likes und Herzen, Dutzende berichteten mir in persönlichen Nachrichten von ihren eigenen Erfahrungen – viele davon tief bewegend.

Was zeigt das?

Wir brauchen dringend mehr Offenheit über das, was uns als Frauen bewegt. Im Leben und im Arbeitsalltag. Denn zwei Drittel aller Frauen leiden während ihrer Menstruation unter starken Beschwerden: Schmerzen, die den ganzen Körper fordern, Energielosigkeit, emotionale Schwankungen.

Bei mir selbst sind die Schmerzen manchmal so intensiv, dass sie an Wehen erinnern. Meine Gynäkologin vermutet Endometriose. Eine Erkrankung, die oft lange unentdeckt bleibt.

Und doch habe ich jahrelang funktioniert. Schmerzmittel genommen, Meetings durchgezogen, gelächelt und innerlich gelitten.

Weil es sich „nicht gehörte“, darüber zu sprechen.

Weil Arbeitswelt und Zyklus scheinbar nicht zusammenpassen.

Doch ich sage heute: Sie müssen zusammenpassen.

Ein Körper, der so viel leistet, verdient ernst genommen zu werden.

Bei einem Webinar über zyklusorientiertes Arbeiten habe ich erlebt, wie Führungskräfte – ja, auch Männer – sich öffneten und lernen wollten, wie sie ihre Mitarbeiterinnen besser unterstützen können.

Ich war bewegt.

Weil genau das unsere Arbeitswelt braucht:

Mehr Bewusstsein. Mehr Flexibilität. Mehr Gespräche. Ohne Peinlichkeit, ohne Scham.

Was Arbeitgeber tun können:

  • Raum für Offenheit schaffen, ohne intime Grenzen zu überschreiten.
  • Flexibilität ermöglichen, wo möglich: etwa Homeoffice oder Terminverschiebungen an schwierigen Tagen.
  • Gespräche anbieten: empathisch, freiwillig, auf Augenhöhe.

Und wir Frauen?

Wir dürfen liebevoll auf uns achten.

Uns erlauben, an „diesen Tagen“ langsamer zu machen.

Keine extra To-do-Listen, keine „perfekt gedeckte Kaffeetafel“ (sorry für dieses Klischeebeispiel, aber ich erlebe sowas tatsächlich immer wieder!)

Sondern Wärme, Ruhe, Unterstützung.

Und noch ein wichtiger Punkt:

Die Angst, dass Frauen an den Tagen ihrer Blutung einen großen Produktivitätsverlust verursachen würden, ist völliger Bullshit!

Wir sind zyklische Wesen:

  • Nach der Menstruation beginnt der Frühling unseres Zyklus, gefolgt vom Sommer – unsere Hochphasen, in denen wir topperformen und oft sogar mehr leisten als ein durchschnittlicher Mann. (das soll kein Bashing sein!)
  • Im Herbst und Winter (vor und während der Blutung) fahren wir wieder runter.

Unterm Strich gleicht es sich aus – und noch mehr:

Wenn Frauen lernen, ihre Zyklusphasen bewusst zu nutzen, können sie extrem produktiv und kraftvoll arbeiten. Der Körper ist kein Fehler im System – er ist das System.

Menschen sind keine Maschinen, die jeden Tag die gleiche Leistung abrufen.

Zyklusorientiertes Arbeiten bedeutet, im Einklang mit der Natur zu leben – und dadurch langfristig gesünder, kreativer und leistungsfähiger zu sein.

Langfristig profitieren beide Seiten: Unternehmen und Mitarbeiter.

Eine neue Arbeitskultur bedeutet:

  • Zyklusfreundliches Arbeiten wird als Stärke erkannt, nicht als Schwäche.
  • Frauen dürfen fühlen, ohne als „schwach“ abgestempelt zu werden – und leisten gerade dadurch Großes.
  • Unternehmen erkennen: Was gut für die Menschen ist, ist auch gut für den Erfolg. Arbeitgeber schaffen Rahmenbedingungen, die sowohl die Gesundheit der Mitarbeitenden als auch den Unternehmenserfolg nachhaltig stärken.

Meine Vision:

Ich begleite als Business Coach Unternehmen, die genau das wollen:

Eine empathische, gesunde Arbeitswelt, in der Vereinbarkeit, Selbstfürsorge und Performance kein Widerspruch sind, sondern sich gegenseitig verstärken und Win-Win-Situationen für Unternehmen und Mitarbeiter schaffen.

Wenn du dich in diesen Zeilen wiederfindest:

Du bist nicht allein, wirklich nicht!

Und du darfst für dich und deinen Körper einstehen.

„Jede Frau, die sich selbst ernst nimmt, verändert ein Stück weit die Welt.“